Seit dem Frühjahr 2011 thront auf den Hannoverschen Klippen bei Würgassen der Weser-Skywalk. Die Aussichtsplattform besteht aus zwei Ebenen, von denen eine fünf Meter nach vorn über die Klippen ragt. Der Weser-Skywalk bietet eine herrliche Aussicht ins Wesertal und auf das Kronendach des Buchen- und Eichenwaldes mit seinem Urwaldcharakter. Die fast 80 m hohen Hannoverschen Klippen bei Würgassen gibt es in ihrer heutigen Form bereits seit Tausenden von Jahren. Schon immer bildeten sie einen besonderen Blickfang, und mit einer Fläche von rund 26 ha sind sie die einzigen natürlichen Felsbildungen des Buntsandsteins in dieser Region von nennenswertem Ausmaß.
Hoch überragen die rotbraunen Felsen der Hannoverschen Klippen die Wipfel der knorrigen Bäume am Wesersteilhang. Mit rund 80 Metern Höhe sind die Klippen im Weserbergland einmalig.
Aber sie sind nicht nur aus geologischer Sicht etwas Besonderes. Sie sind Lebensraum echter Überlebenskünstler aus den Reichen der Pilze und Pflanzen. Insbesondere die auf dem Fels lebenden Flechten – Zwitterwesen aus Pilzen und Algen – machen den Wert des Gebietes für den Naturschutz aus. Dazu bieten die Klippen ein einmaliges Erlebnis: vom Weser-Skywalk haben Sie einen grandiosen Ausblick ins Wesertal und auf das Kronendach des angrenzenden „Urwaldes“.
Auf dem Holzweg?
Schon der Weg vom Ortsende von Würgassen hinauf zum Weser-Skywalk ist ein Erlebnis. „Klippi“ der Hirschkäfer begleitet den Spaziergänger auf dem „Holzweg“. An acht Stationen erfährt man Wissenswertes rund um die Themen Wald und Holz: wie schafft es ein Eichhörnchen, rechtzeitig vor dem Marder zu fliehen? Was passierte alles im Leben eines alten Baumes? Klingen Baumarten unterschiedlich, wenn man gegen ihr Holz schlägt? So wird der Weg für kleine Besucher und ihre Eltern spannend und kurzweilig. ür den Rückweg empfehlen wir den Klippensteig: so wird aus dem Ausflug zum Skywalk ein echter Rundweg.
Buchen sollst Du suchen, Eichen sollst Du weichen
Dass diese Volksweisheit nicht vor Blitzschlag schützt, weiß heute jedes Kind. Im Wald der Hannoverschen Klippen erhält der Spruch aber eine neue Bedeutung: Weil der Wald hier sehr alt ist, enthält er auch viele absterbende und bereits tote Bäume – wie in einem natürlichen Ökosystem Wald. Das Totholz ist Lebensraum und Nahrungsquelle vieler Tiere. Pilze und Bakterien zersetzen es und nähren damit wieder den Boden. Allerdings können Bäume in der Zerfallsphase ohne Vorwarnung Äste verlieren und auch ganz umstürzen. Da ist man gut beraten, die Nähe der alten Riesen zu meiden und unbedingt auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben!
Ein uriger Wald – aber kein Urwald
Der Wald um die Hannoverschen Klippen ist in der Tat uralt. Die Bäume hatten Glück, denn an den steilen Hängen ist eine forstliche Nutzung kaum möglich. So blieben die Buchen und Eichen von Säge und Axt weitgehend verschont und konnten zu wahren Methusalems heranreifen. Nicht wenige der Bäume sind schon über 300 Jahre alt! Ein Urwald ist es aber dennoch nicht, denn auch hier hat der Mensch schon früh eingegriffen. Für seine Haustiere – allen voran die geländegängigen Ziegen – nutzte er ihn als Waldweide.
Manche mögen’s heiß
Die nach Süden ausgerichteten Felsen heizen sich tagsüber stark auf und speichern die Wärme für die Nacht. Hier fühlen sich deshalb Tiere und Pflanzen sehr wohl, die ansonsten viel wärmere Gegenden wie den Mittelmeerraum besiedeln. So verwundert es nicht, dass im Schutzgebiet weit mehr als 500 Schmetterlingsarten nachgewiesen wurden.
Quellenhinweis:
Text: Stadt Beverungen, Kulturland Kreis Höxter
Fotos: Gesamtansicht: Stadt Beverungen, Aussichten Richtung Herstelle und Bad Karlshafen: Stefan Köneke