70 Millionen Jahre steinerne Geschichte

Als mittelalterliche, sakrale Stätte inmitten bizarrer Steinfelsen präsentieren sich die Externsteine im Herzen des Lipperlandes. Im gleichnamigen Naturschutzgebiet gelegen, laden sie zur Reise in die lippische Frühgeschichte, aber auch zur Erkundung wildromantischer Natur ein.

Die Externsteine sind Bestandteil des vorwiegend aus Sandsteinen der Unterkreidezeit aufgebauten Mittelgebirges Teutoburger Wald. Im Zuge der Gebirgsbildung vor etwa 70 Millionen Jahren wurde der ursprünglich flach lagernde Sandstein im Bereich der Gebirgskette senkrecht aufgepresst. Es entstand eine monumentale Felsengruppe, die zu den bemerkenswertesten Natur- und Kulturdenkmälern Mitteleuropas zählt, aber bis heute auch Fragen offen lässt.

Von den zahllosen Spuren menschlicher Tätigkeit an den Externsteinen faszinieren vor allem das monumentale Kreuzabnahmerelief, die künstlichen Grotten, der Seiteneingang zur Kuppelgrotte mit Resten einer Petrusskulptur, das offene Felsgrab in einer Rundbogennische und die Höhenkammer mit Altarnische.

Natur trifft Kultur

Natur trifft Kultur

Alter und ursprüngliche Funktion dieser Anlagen sind bis heute umstritten. Bereits im 16. Jahrhundert wurde vermutet, dass an den Externsteinen ein heidnisches Heiligtum in eine christliche Stätte umgewandelt wurde. Auch existiert bis heute die Ansicht, die Externsteine seien in keltischer oder germanischer Zeit ein bedeutendes Heiligtum gewesen; so soll eine Höhenkammer der Externsteine (Sazellum) zur Beobachtung der Sterne gedient haben. Archäologisch ist dies nicht belegbar. Die von der Wissenschaft bevorzugte Deutung ist die, dass hier im Hochmittelalter die heiligen Stätten Jerusalems in dem Grab Christi, der Kreuzfindungsgrotte und dem Felsen Golgatha nachgebildet wurden.

Das Relief der Kreuzabnahme Christi ist vermutlich um 1150 entstanden und stellt das bedeutendste Zeugnis seiner Art in ganz Nordwest-Europa dar. Nikodemus und Joseph von Arimathia nehmen in Anwesenheit der trauernden Maria und Johannes des Evangelisten den toten Leib Christi vom Kreuz. Kunsthistoriker datieren die Darstellung mehrheitlich auf das 12. Jahrhundert.

Die Externsteine sind in ein Naturschutzgebiet von 140 Hektar Größe eingebunden, das eine vielfältige Flora aufweist. Eine Parkanlage rund um den Stauteich „Wiembecke“ lädt zu einem gemütlichen Spaziergang ein. Besucher der Externsteine können über einen in den Fels gehauenen Treppenaufgang zu einem Plateau auf dem Felsen steigen und den Ausblick über die lippischen Wälder genießen.

Rund 500.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr zeugen von der Anziehungskraft der Externsteine. Sachwalter des einmaligen Naturdenkmals ist der Landesverband Lippe.

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Quellenhinweis:
Fotos und Texte: Landesverband Lippe