Circa 2,2 km nordwestlich von Willebadessen liegt am Fuß des Eggegebirges eine ehemals nicht gefasste natürlich ausfließende mineralisierte Quelle, die heute als “Eggequelle” bezeichnet wird.
Von der Bevölkerung wurde sie früher auch als Bruchquelle (nach dem benachbarten Flurstück “Bruch”) oder als Dr.-Wahl-Quelle bezeichnet, denn der ehemalige Willebadesser Arzt Dr. Wahl hat das Wasser dieser Quelle als besonders wertvoll eingestuft. Berichtet wird zudem, dass auch in früheren Zeiten das Quellwasser wegen des besonderen Wohlgeschmacks gern geschöpft wurde.
1978 beschloss die Stadt Willebadessen, die Eggequelle als Mineralquelle nutzbar zu machen. Bezüglich der geologisch-tektonischen Situation liegt die Quelle im östlichen Eggesenkungsfeld, das durch zahlreiche Verwerfungen gekennzeichnet ist. Die Gesteine sind hier tief abgesunken und bilden teilweise ein kompliziertes Schollenmosaik. Die Quelle ist an eine von Südwest nach Nordost verlaufende Störung zwischen Mittlerem Keuper und Lias (Jura) gebunden. Aquifer (Mineralwasserleiter) ist das klüftige Gestein des gipshaltigen Mittleren Keupers.
1977 wurde die Eggequelle bis auf 13m Tiefe aufgebohrt und durch Rohre gefasst. Der Aufstieg des Wassers erfolgt natürlich (artesisch) und ist im Wesentlichen auf die Zone der Gesteinszerrüttung im Bereich der Verwerfung beschränkt. Beim Abteufen der Bohrung wurde insbesondere bei ca. 6m unter Gelände ein mürber und zerrütteter Abschnitt angetroffen.
Die Quelle fließt heute aus einem Metallrohr zunächst in einen Sandsteintrog und dann weiter in den benachbarten Bach.
Die “Große Heilwasseranalyse” wurde 1982 vom Chemischen Untersuchungsamt des Kreises Paderborn durchgeführt. Danach hat die Quelle mit insgesamt 1.965 mg/l an festen gelösten Stoffen bei 27,6 mg freien gelösten CO2 eine recht starke Konzentration. Besonders hoch ist der Sulfatanteil (1.138mg/l). Calcium ist mit 458,7mg/l vertreten, und der Wert für Hydrogencarbonat liegt bei 234,9 mg/l.
Spätere Analysen ergaben ähnliche Werte. Hinsichtlich der Charakteristik gehört das Mineralwasser zum Calcium-Sulfat-Typ. Die Ursache für den hohen Sulfatanteil ist wahrscheinlich durch die Wasserzirkulation in den gipsführenden Horizonten des Mittleren Keupers bedingt. Schwefel-Isotopen-Untersuchungen geben jedoch auch Hinweise auf die mögliche Beteiligung von tiefer gelegenen Zechsteinschichten.
Die amtliche Anerkennung des natürlichen Mineralwassers der Eggequelle erfolgte im November 1987.
Heute liegt die Quelle in einer kleinen Anlage an einem Wanderweg. Sie ist auch von einem nahe gelegenen Parkplatz gut zu erreichen. Spaziergänger trinken gern das Mineralwasser und füllen es auch in mitgebrachte Gefäße ab.
Quellenhinweis:
Hinweis: Die Beschreibungen der Vituskapelle sind der Seite der Kath. Pfarrgemeinde St. Vitus entnommen. Auf den Internetseiten der Pfarrgemeinde finden Sie weitere Infos zur Kirche.
Texte: Quelle St. Vitus in Willebadessen, Reihe: Westfälische Kunststätten, Dirk Strohmann
Fotos: Stefan Köneke